Dienstag, 31. Januar 2012

Von Udaipur ueber Ajmer nach Pushkar

Ich staune zuweilen, zu was ich alles faehig bin. Zum Beispiel heute 04:30 Uhr aufstehen! Dann ohne Fruehstueck in einer zugigen Minimotorrikscha zum Bahnhof tuckern, um dann mit einer franzoesischen Reisegruppe in ein Zugabteil gesperrt zu werden. Das kommt davon, wenn man die beste Klasse bucht, weil man schlafen und weniger auf sein Gepaeck achten will. Ok, beste Klasse ist etwa sowas wie bei uns ein 20 Jahre alter Vorortzug. :)

Udaipur gestern, sowie Pushkar (hinduistischer Wahlfahrtsort, ein Mini-Varanasi, nur weniger chaotisch) heute sind Orte, die man bei einer Rajasthanreise mal gesehen haben sollte. Mir sind das zuviele Touristen, ich moechte im Urlaub moeglichst nur Einheimische sehen, hoeren und erleben. Aber dafuer ist der touristischste Teil Indiens natuerlich der falsche Ort. Ok, es gibt auch eine Menge bunte Paradiesvoegel aus aller Herren Laender. Das japanische Paar heute beim Lunch fand ich cool, beide so um die 35, sie eine Art EthnoBarbie, er eine coole Mischung aus Samurai, Reggaebarde und tibetanischer Moench. Oder Rudel von jungen und auf Indien losgelassenen Amerikanerinnen. Der Einmarsch in Afghanistan kann fuer die Bevoelkerung dort auch nicht schlimmer gewesen sein. ;))) Gegen Abend am Pushkarsee zu sitzen, beobachten und den allgegenwaertigen Kuehen Komplimente machen, das ist schon ganz nett. Ansonsten werde ich immerzu von den Dingern, die niemals Rumpsteaks werden duerfen, angerempelt. "Kuh auf 5 Uhr! Abstand vergroessern!"

Eine "Puja" mache ich wegen dem "See bestaunen" trotzdem nicht mit. Die wird an den Ghats des Sees von einigen falschen und echten Brahmanen angeboten, geht so: Blumenbluete in die Hand geben, es folgt ein Opfer fuer die Goetter, den See, um eine Bitte und Andacht absondern zu koennen. Danach gibt es ein Geldopfer fuer den Brahmanen, Alles hochauthentisch und im Akkord. ;). Sicher gibt es das auch ernsthaft und spirituell betoerend. Aber dazu muss man sich damit beschaeftigen, sich einlassen wollen und einen ehrlichen und guten Brahmanen erwischen. Aber wenn man sowas machen will, dann sollte man IHN aufsuchen und nicht ER wegelagernd einem so etwas aufschwatzen. Also geschenkt, genauso wie den vielen auf Touris zugeschnittenen Tand und Schund an diversen Staenden in der kleinen Altstadt.

Unser Hotel hier in Pushkar, ein altes Haveli (Handelshaus) ist voll sein Geld wert! Das wurde uns von unserem letzten Hotel in Udaipur empfohlen. Es ist extrem preiswuerdig, preiswert, wunderbar und detailverliebt. Sagt auch der Lonely Planet. Wenn Ihr mal nach Pushkar kommt, dann logged hier ein: http://www.inn-seventh-heaven.com

Morgen dann 7,5 h ab Nachmittag nach Delhi wieder im Zug. Dort kommen wir gegen Mitternacht an, verbringen dann bis zum Start unserer Flieger die Nacht im Terminal 3 des Flughafens. Eine grobe Vorstellung, was ich im Sueden Indiens mache, habe ich heute schon mal fixiert.

LG
Steffen

Am 02.02. schnell von A nach B kommen... Jet Airways machts moeglich ;)


Ein paar Bilder der letzten 2 Tage von Hellens Cam, da ich zu meiner Cam das spezielle USB-Kabel 
nicht bei habe...

7 km Rueckweg von Kumbhalgarh

Dem Maharadscha von Udaipur sein Wasserschloesschen, heute 
ein Edel-Hotel

Witziges durch Werbung zusammen gehaltenes Haus in Udaipur...

Pushkar

Michse in Pushkar

Making off einer Yoda-Foto-Session (Pushkar)













Montag, 30. Januar 2012

Von Kumbhalgarh nach Udaipur

Eines muss man den Indern lassen - die haben sich Trutzburgen gebaut, dagegen wirkt jede mir bekannte deutsche Festung wie eine Einfamilienburg! Eine liegt in den Bergen Rajasthans, war frueher die Fluchtburg der Rajputen und wurde nur einmal kurz (fuer 2 Tage) eingenommen. Laut Hellen, die vor 7 Jahren mal hier war, war die Festung damals nur eine Ruine. Jetzt nicht mehr, es hat sich Einiges getan. Zufaellig fand die letzten 3 Tage das "Kumbhalgarh Festival" statt - indische Folklore fuer indisches Publikum. Sehr authentisch, allerdings zaehlt auch hier, wie in Afrika - Hauptsache das Ganze ist laut, uebersteuernde Lautsprecher sind dabei nicht das Problem. Leider... Unplugged waere mir lieber gewesen. Aber ansonsten wunderbar.

7 km zuruecklaufen bis Kelwara - ein kleines Bergnest, wo wir zuvor eingecheckt haben, war eine gute Idee, auch wenn mir die gelbe Sau den Schaedel verbrannt hat und uns ein schwarzer Strassenkoeter nicht von der Seite wich.  Dafuer verscheuchte er ganze Affenherden (die ich filmen wollte) und trug in kleinen Ortschaften alte Rechnungen mit anderem Hundegetier aus. Zwischendurch wollte ich ihn in den Stausee schubsen, aber so wie der drauf war, waere er ans andere Ufer geschwommen, haette einen Local Bus oder eine Rikscha genommen und haette uns wieder eingeholt. Und dann waere er sicher richtig mies drauf gewesen und mein ganzes Pfefferspray waere drauf gegangen! Kurz vor Kelwara, unterhalb des kleinen Staudammes, entdeckten wir eine riesige Kolonie mit Muellwildschweinen in allen moeglichen Farben. Ein paar Schweinefaenger versuchten sich einzelne Tiere mit Schlingen zu fangen. Keine Ahnung, was sie daraus machen wollten. Handtaschen? Schmieroel? Wenn das die Jains mitbekommen...

Heute dann Udaipur. Bis hierher sind wir mit einem Local Bus ca. 80 km von Kelwara gefahren. Da kommen alte westafrikanische Buschtaxi-Zeiten wieder hoch. Mit dem uralten Tata-Kleinbus reisten nicht nur innen 20 Leute mehr, als Sitzplaetze vorhanden, nein sie nisteten sich auch noch auf dem Dach, wo unser Gepaeck verzurrt wurde, ein. Mit ist jetzt noch raetselhaft, wie die sich da oben bei der rasanten Fahrweise und den Schlagloechern hielten. Saugnaepfe an den Haenden? Kontaktkleber? Oder einfach mit Gebeten? Auch die Jungs auf der Stossstange und Leiter hinter uns verbrachten akrobatische Passagierglanzleistungen. Meinen Respekt haben sie allemal. Aber immerhin hat der Bus vorn einen kleinen Schrein, wo irgendwas angezuendet wurde und vor sich hindampft. Die Goetter oder zumindest ein Gott wacht also ueber die bunte Menschenfuhre.  Unsere MitPassagiere sind alle der verdammt armen Landbevoelkerung zuzuordnen, die vom "boomenden Indien", der kuenftigen "wirtschaftlichen Weltmacht" noch nicht allzuviel mitbekommen haben. Es sind sehr einfache, aber freundliche Leute, fuer die die zwei Weissbrote im Bus die Tagessensation sind. Das Angestarre und Getuschle stoerte uns allerdings wenig.

Ups. Muss in die Heia, morgen frueh faehrt der Zug von Udaipur nach Ajmer schon 06:15 Uhr ... :( Von da wollen wir noch einen Abstecher nach Pushkar machen und dann den Tag darauf nach Delhi. Dort trennen sich leider unsere Wege - Hellen kehrt nach Deutschland zurueck (ihr Business ruft) und ich fliege 2800 km suedwaerts.

N8



Kumbhalgarh


Udaipur - Maharadscha Palace


Yoda segnet den Vishnutempel in Udaipur

Sonntag, 29. Januar 2012

Bei den putzigen Zwergen in Ranakpur

Gestern sind wir von Jaisalmer ueber Jodphur nach Ranakpur (430 km) aufgebrochen. Das ging wieder am schnellsten mit einem Taxi, da Ranakpur nicht direkt oder selten mit Bussen angefahren wird und uns das zuviel Zeit kosten wuerde. Dafuer kann man das Taxi auch stoppen, wo und wann man will.

Laut "Lonely Planet" gibt es 200 m neben den Jain-Tempeln in Ranakpur ein kleines staatliches Hotel "Shilbi", das sicher schon bessere Tage erlebt hat. Es ist ziemlich heruntergekommen, aber sehr ruhig. An der kleinen Rezeption hoeren wir eine Stimme, sehen aber zunaechst niemand. Ein kleiner runzliger Mann mit Schnurrbart macht sich bemerkbar. Er ist hocherfreut endlich Gaeste beherbergen koennen! Wir sind seit Tagen die ersten, die hier einchecken. Das Zimmer sind ok, ich wuerde mal sagen guter westafrikanischer Standard. Wir muessen ja hier nur schlafen und duschen. Die Dschungelgeraeusche draussen entpuppen sich als echt, keine vom Hotel eingespeisten MP3-Geraeusche. Papageien gibt es wie Spatzen, Pfaue koennen hier fliegen und Affen und Hunde gibt es eh immer und ueberall. In der Naehe soll es sogar Leoparden, Woelfe und Nasenbaeren geben. Strom gibt es allerdings erst ab 17 Uhr. Und - kaum zu glauben, aber warmes Wasser fuer eine Dusche ist in der Pipeline! Aber erst mal schnell in die JainTempel, die machen 17 Uhr dicht fuer Besucher.

In Ranakpur stehen drei wunderbare Tempel der Jains. Da zieht man sich auch schon mal die schweren Trekkingstiefel aus, entfernt alles Lederartige was man bei sich traegt (Guertel, Geldboerse), Waffen und Schuhe sowieso und betritt die einzigartigen Tempel. Eine katholische Kirche wirkt dagegen wie ein duesterer Tuckenladen, wo Maenner in Frauenkleidern das absondern, was sie oft selbst nicht leben. Die Jains sind radikal anders: sie lehnen das Toeten jeglichen Lebens ab. Alles Leben ist gleichwertig. Sie tragen zuweilen sogar Mundschutz, um keine Bakterien, Mikroben zu killen, kehren den Boden, bevor sie darauf laufen, um ja kein noch so winziges Lebewesen zu toeten. Gleichzeitig sind sie jedoch sehr geschaeftstuechtig und daher oft reich. Ihr Essen ist natuerlich streng vegetarisch, es gibt nicht mal Kaese oder Ei. Indien ist sowieso ein Vegetarierland, die Inder in Deutschland kochen alle falsch, denn da gibt es fast jedes Gericht mit Fleisch.

Mehr zum Thema Jainismus HIER

Die Verbindung hier ist zu lahm zum Hochladen von Bildern, daher hier ein paar GooglePictures von den Tempeln in Ranakpur.

Der Jain-Haupttempel ist faszinierend. Ich nehme den kalten Marmorboden barfuss gern in Kauf und kann mich an den kunstvollen Saeulen und Reliefen nicht satt sehen. Das hat Groesse, das ist ein Religionsbau der edel ist und dabei nur mit der Farbe Weiss auskommt. Kein Kitsch, kein Tand, keine Verschwendung. Alles scheint  aus einem Material, einem Guss. Von weitem sehen die Tempel wie "de luxe - Kleckerburgen" aus, erinnern mich an die alten Sindbad-Filme, die mit den genialen Ray Harryhausen - TrickAnimationen! ;) 

Zurueck im verwunschschlafenen Hotel checken wir auf der Steinveranda den Sonnenuntergang. Hunger macht sich breit. Ob das kleine Hotel-Maennlein etwas zu Essen hat? Hat er, sagt er. Wir nehmen im kleinen Speisezimmer Platz. Ein zweiter kleiner Mann kommt vorbei, verschwindet nebenan vermutlich in der Kueche. Es rumpelt und klappert, zwischendurch hoeren wir inbruenstige Hochziehspuckgeraeusche und hoffen instaendig, das dies keine Zutat zum bestellten Essen ist. Nach geraumer Zeit taucht ein dritter kleiner Mann mit einer Pudelmuetze, Wattejacke und unserem Essen auf. Jetzt sind es also schon 3 Zwerge. Vielleicht haben sie ja auch noch alle 1,40 m - Frauen, die in der Kueche arbeiten? Nein, ich schaetze die sind vor Jahren verstorben. Seitdem sind die Zimmer wohl auch nicht mehr grundgereinigt wurden.    

Hellen bemerkt, das dies kein 3. Zwerg ist, sondern der urspruengliche Rezeptionszwerg, der sich nur verkleidet hat, um mehr Hotelpersonal zu simulieren. Stimmt, jetzt faellt es mir auch auf. Also doch nur 2 Zwerge, zwei Gaeste und ein fast leeres, altes Hotel. Wir finden dies trotzdem sehr angenehm und sehr exklusiv. Die zwei ruehrigen Zwerge haben ein wohlschmeckendes indisches Essen aufs Blechtellerchen gezaubert. Das Gemuese ruehren wir natuerlich nicht an, da war ja Wasser dran und auf 2-3 Tage Flitzekacke verspuert von uns wirklich keiner sonderliche Lust.

Endlich mal ein ruhiges Hotel, auch wenn es sehr kalt im Zimmer ist.

LG
Steffen
  


Donnerstag, 26. Januar 2012

Aus der losen Reihe...

... ERFINDUNGEN, DIE UNS DIE INDER BISHER VORENTHALTEN HABEN heute:

Der HockBetSpiegel! 

Meine Theorie: Hinter dem Spiegel steht eine Statue oder ein Schrein einer seltenen indischen Gottheit. Hier zwingt der Erbauer den ahnungslosen Touristen in demuetiger Stellung dieser Gottheit Tribut zu zollen. Und das ohne den Touristen dahingehend zu belaestigen oder ermahnen zu muessen. Das gibt fuer alle Beteiligten saugutes Karma. In diesem Sinne: OMMMMMMMMMMMMMMMMMM.


Von Bundi nach Jaisalmer

Nach langem Check von Zug- und Bahnverbindungen ab Bundi entschlossen wir uns heute aus Zeitgruenden fuer die teuerste Version: die 640 km bis Jaisalmer im Auto zurueckzulegen. Das kostet zwar einen Batzen Rupien, aber wir sparen einen Tag, denn Hellens Tage sind gezaehlt. Also ich meine ihre Reisetage. ;) Sie muss ja schon am kommenden Dienstag nach Deutschland zurueck. Ich habe dann noch drei Wochen Indien Solo. Eben habe ich fuer das gleiche Geld (AutoTrip von heute) einen Flug von Delhi ins 2800 km (!!!) entfernte Trivandrum an der Suedspitze von Indien gebucht. Und das bei einer sehr guten indischen Airline.Verrueckte Welt. Rueckwaerts werde ich dann in 3 Wochen mit Bus, Bahn und ggf. ab Goa mit dem Flugzeug fliegen.

Heute frueh haben wir ein wenig traurig Bundi verlassen, denn dort hat es uns verdammt gut gefallen. Lag zum einen an der Stadt (Verfallspalast, Pyramidenbrunnen etc.) und zum anderen an den entspannten und freundlichen Leuten dort.

Jetzt sind wir in Jaisalmer, etwa 100 km vor der pakistanischen Grenze. Diesen Ort wollte ich unbedingt sehen, hatte ihn mir aber weniger touristisch vorgestellt. Mehr so wie Timbuktu - schwer hinkommen und fast nicht wieder rauskommen. Und das dann viel abenteuerlicher, als den ganzen Tag im TATA-Kleinwagen zu sitzen. Aber das hier ist nicht Mali, nicht Westafrika, sondern das ueberbevoelkerte Indien, was auch eine Atombombe sein eigen nennt. Ich raeume an dieser Stelle ganz klar ein, dass es keinen unmittelbaren kausalen Zusammenhang zwischen der indischen Atombombe und Timbuktu gibt. ;)

Mal sehen, wie Jaisalmer bei Tage aussieht. Heute konnte ich ueber 640 km mein Studium des indischen Strassenverkehrs vertiefen. Ich koennte darueber mittlerweile schon eine mittlere Abhandlung schreiben. Ich denke das wird mir helfen, wenn ich im Sueden ein Motorrad ausleihe und auf Tiger- oder Hippiejagd gehe. 

Tschuessn
Steffen



Greetings to Brother Jan: das ist eine Enfield Bullit ! Die sieht keinesfalls
wie eine MZ aus, auch wenn man die Kiste seit Jahrzehnten fast genauso
unveraendert in Indien baut und auch schon mal "Enfield Bullshit" nennt.
Die meisten Inder fahren aber eine 125er, auf deren Tank 
HONDA HERO steht.


Und so sieht ein anstaendiger indischer Brunnen aus. Da kann man schon mal
nachschauen (schwarzer Punkt = michse), wo der Eimer bleibt! ;)

Bundi - Nagar Sagar Kund - Brunnen (da gibt es noch einen schoeneren, den 
Raniji-ki-Baori - Brunnen der Herrscherin)






Mittwoch, 25. Januar 2012

Geht nicht...

Heute habe ich mich dem indischen Bier gewidmet. Leider bin ich nach einem KingFisher nicht mehr in der Lage,  einen epischen Blogeintrag zu verfassen... N8

Dienstag, 24. Januar 2012

Von Jaipur nach Bundi

Na Mast Tee.
Heute frueh gegen 06:45 Uhr starteten wir von Jaipur mit dem Ueberlandbus nach Bundi. Das sind zwar nur 211 km, aber knapp 6 h dauert das dann doch. Bundi ist nicht so ueberlaufen, bietet einen grossartig maroden Maharadscha-Palace, eingerahmt von einer Bergfestung und einem kuenstlichen See. Hier sind die Leute richtig angenehm, nerven nicht, ein einmaliges "NO THANKS!" genuegt, man wird auch angelaechelt und gegruesst ohne das ein verkaufstechnischer Background im Spiel ist. Ich glaube hier faengt das richtige Indien an. Kalt ist es frueh aber immer noch und die Fensterplaetze in Ueberlandbussen sind daher bis ca. 12 Uhr nicht zu empfehlen. Keine Ahnung, was die mit den Bus-Heizungen gemacht haben. Vermutlich gleich nach Lieferung aus- und unter einen TeaPott eingebaut. Ich ueberlege, ob ich morgen mal stundenweise ein Motorrad ausleihe. Ich habe den indischen Verkehr jetzt ausgiebig studiert. Es gibt keine Verkehrsregeln, dafuer geschmeidiges Schwarmverhalten wie bei Fischen. Ein wenig Telekinese ist auch dabei. In Deutschland waere hier wohl jeder seinen Fuehrerschein los. Hier schimpft dafuer niemand, nicht mal wenn er leicht angefahren wird.

Kuehe machen da mehr Probleme. Gestern hat mich eine ernsthaft angegriffen. Ich glaube das war genau die Kuh, die ich vor dem Besuch der Tempelanlage in Galta (bei Jaipur) fotografierte. Auf dem Rueckweg nahm sie mich auf die Hoerner, erwischte aber nur meinen Fotorucksack. Nichts passiert, aber ich wurde eben fuer 2 Sekunden arg beschleunigt. Von wegen heilige Kuehe! Das sind verdammte FleischDiven! Ich haette nur zu gern ein Rumpsteak mit meinem Messer herausgetrennt, so als Wiedergutmachung.

Sayonara
Steffen

                       Bundi - Maharadscha Palast (im Ruecken eine Horde von Affen)

 Bundi - Maharadscha Palast

Bundi

Jaipur - Palast der Winde







Sonntag, 22. Januar 2012

Jaipur Cruising

07:30 Uhr verlassen wir das eiskalte Agra. Das Hotelzimmer ist natuerlich wie ueberall nicht beheizt, die Klamotten frueh ein wenig klamm. Im "Super Luxury Bus" der "Goldline" zieht es wie auf dem Himalaya. Mein linkes Aussenbein froestelt, ansonsten habe ich alles an, was Waerme spenden koennte. Ich moechte nicht wie gestern frueh bei Ankunft am Bahnhof in der MotorRikscha zu Eis erstarren. Mehr als 5 Grad hatte da Agra nicht auf dem Wetterkasten.

Nach knapp 6 h erreichen wir Jaipur. Die Stadt sieht zunaechst aus wie andere indische Staedte. Eine Glocke aus Pisse scheint auch hier ueber der Stadt zu liegen. Unser Wunschhotel hat nichts frei, wir haben aber schon Alternativen im Lonely Planet bzw. in Hellens Dumont gefunden. Letztendlich nehmen wir dann ein Hotel, das in einer Seitenstrasse liegt.

Absolutes Highlight fuer mich heute: In einer Seitengasse spielt lautstark eine Blasmusik + Trommel - Band namens Ashok. Da die ca. 25 Mann nicht ins kleine Buero von 4 x 2 m passen, proben sie auf der Strasse. Sie stehen links und rechts Spalier, Passanten muessen da durch. Ich auch und ich filme 2 Stuecke komplett, weil mich treibende Trommeln schon immer faszinierten. Die Blaeser (Tuba, Posaunen, Klarinetten) hier korrespondieren infernalisch mit den Trommlern. Mir gefaellt das extrem gut. Keine Touris weit und breit. Aber ein Bettel-Saddhu kommt des Weges- vollbaertig und halbnackt tanzt er unglaublich elegant und weiblich-aufreizend zwischen den Musikern.. Als er meine Cam wahrnimmt, gibt es noch einige ExtraSolos und GiveMe5s. Beim 2.Mal dann die aufgehaltene Hand. Aber das ist voellig ok, er bietet ja auch was im Gegensatz zu den gefuehlten 133 Profi-Bettlern der letzten 5 h. Allerdings bekommt er nur von mir was, die Musiker schauen ihn nur boese an. Mir gefaellt die Band so gut, das ich in das kleine Buero gehe und nach einer CD frage. Eine aeltere Dame bedauert, das es noch keine CD gibt, aber ich kann die Band zu meiner Hochzeit buchen. Achja, ich heirate ja noch dieses Jahr! Die Kandidatin steht nur noch nicht fest. ;)

Ansonsten haben wir natuerlich den "Palast der Winde" und den Royal Palace des Maharadscha von Jaipur aufgesucht -TouriFixpunkte eben und wenn man schon mal hier ist... Durch die Stadt sind wir natuerlich auch ausgiebig gesurft und haben uns ein paar Stunden treiben lassen. Dabei galt es gefuehlte 269 Haendler und 188 Rikscha-Wallas abzuwehren. Und jetzt sitze ich in einem verkeimten CyberOffice, wo ich mein Login mit Adresse und Reisepass-Nr. komplettieren sollte. Ok, aber alles mit kreativen FakeDaten. Die Englaender haben auch hier den Formular- und Registrierwahn wie in den anderen Ex-Kolonien als "Kulturgut" fest in das ehemals beherrschte Volk bzw. dessen BeamtenKaste eingebrannt. Aber ist ja bei uns nicht anders, bloss nicht bei so vielen Kleinigkeiten. Noch nicht.

GreetZzzzz Steffen








Samstag, 21. Januar 2012

13 h mit dem Nachtzug von Varanasi nach Agra

Zugfahren in Indien ist ein MustHave, auch wenn man gelegentlich strange Sachen darueber hoert. Wir hatten ein Schlafabteil gebucht (wie alles hier geht das nur mit Reisepass und viel Papier). Im Schlafabteil gibt es 4er und 2er Abteile. Alles immer Doppelstock und die unteren "Betten" sind tagsueber Sitzgelegenheit fuer die, die oben und unten schlafen. Das Gepaeck wird mit viel Muskelkraft unter die unteren Sitze gekellt. Das war soweit klar. Auch das man kein Essen von Fremden annehmen soll (Schlafmittel) und seine Wertsachen dicht am Koerper tragen oder Gepaeckstuecke sichern soll. Haben wir alles gemacht im 2er-Doppelstockabteil. Eine Belehrung gab es trotzdem von zwei paramilitaerischen Typen (ZugSheriffs) mit alten Karabinern, die sich auf Hellens Bett setzten. Auch mussten wir uns bei ihnen noch einmal schriftlich registrieren. Eingeschlafen sind wir Beide dann trotzdem, geklaut hat auch niemand was. Mit 70 min Verspaetung erreichten wir dann Agra gegen 07:15 Uhr. Agra - die Stadt, wo das ziemlich beruehmte Taj Mahal steht, was wider Erwarten KEIN indisches Restaurant und KEIN 5*-Hotel ist! ;))

Weitere Highlights des Agra-Tages:

- Deepak, unser 60jaehriger Rikschafahrer mit dem DualGebiss (0,1,0,1,0,0.0,...Zaehne), der sich im Gegenteil zu den anderen KamikazeTypen, die sich uns am Bahnhof an die Fersen hefteten, als sehr angenehm und hilfreich erwies. Das trug ihm dann auch einen GanztagesRikschaJob ein und wir mussten nicht immer wieder neu feilschen.

- Das Taj Mahal, frueh um 9 Uhr schon ziemlich voll mit Japanern, Indern, Westmenschen. Fast alle machen dieses daemlich-ausgelutschte Foto: die Kuppel des Taj Mahal mit zwei Finger festhalten, also so von der Perspektive her. Ich habe da lieber Yoda alles gezeigt, erklaert und Erinnerungsfotos fuer ihn gemacht.

- Sauteures MultiKulti-Restaurant besucht. ENDLICH MAL FLEISCH! Das hier ist ansonsten das Vegetarierparadies! Thalis und das andere Zeugs schmeckt sehr gut, aber nach einer Woche freut man sich auch mal ueber Huhnfundstuecke im Toepfchen. Dafuer haben wir dann schon mal 20 EUR fuer zwei Mahlzeiten und Getraenke ausgegeben. Sonst reichen dafuer 5-7 EUR. Achja, Hellen blieb bei vegetarisch.  

- Das Agra Fort, maechtige rotfarbene Festung eines Moguls (googelt es Euch bei Bedarf ...) mit findigen Affen, die Chipstueten bedienen koennen.

- Das Baby Taj - weniger ueberlaufen und meiner Meinung nach schoener als das Taj Mahal, nur eben kleiner.

- Sonnenuntergang am gegenueber liegenden Ufer des Yoruna (?), heiliger Fluss, der am Taj Mahal vorbei fliesst. Das gesamte Flussufer ist mit Stacheldraht abgesperrt und wird von einem bunten Haufen Soldaten bewacht. Terroristen koennten ja den gerade halbleeren Fluss durchwaten und das Taj Mahal kaputt starren oder molotowieren. Ist aber ok, Attentate gibts ja ab und an auf nationale Wahrzeichen hier. Ein daemlicher Amerikaner, der meinte, in seinem Land kann man auch ueberall hin (hahaha - check mal Area51!), ueberwand die Absperrung und wollte seinem Sohn eine Leichenverbrennung zeigen. Die Familie und die Leiche zogen kurz zuvor an uns vorbei, natuerlich duerfen die an ihren heiligen Fluss! Nur der Ami nicht, denn er ist ja wohl gerade nicht in seinem "Land der Freiheit", die bald ganz abgeschafft wird, mal vom Besitz von Schiesseisen abgesehen.

Hehe, ich lese gerade in der Agra Times, das Oprah Winfrey heute hier war, sich das weisse Grabmal fassungslos und fuer sie untypisch - sprachlos angeschaut hat und sich voellig begeistert zeigte. Ein amerikanischer Super-TalkStar in Agra! Wenn das die boesen Taliban im nahen Pakistan spitz bekommen...;)

Morgen frueh, nein mitten in der Nacht (07:30) dann mit dem Bus nach Jaipur. Sind nur 230 km. N8

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Nachtrag Varanasi: Dort wurde ich gestern zum ersten Mal in meinem Leben von einem Drogendealer mit seinen Dienstleistungen konfrontiert. Im Angebot war Haschisch, feinstes afghanisches Marihuana und noch andere lustige BrainDeformer, die ich nicht verstand. Mein ganzes Leben hatte ich mich auf eine Antwort vorbereitet. Und dann schoss sie auch sofort ueber meine Lippen: "Noeh, lass mal."

Ansatzweise koloniales "Feeling" in Varanasi

An einem der Ghats in Varanasi beim Haendler-Abwimmeln
(geht immer schnell und macht meist Spass)

Yoda am Taj (Er meinte, die Architektur waere von StarWars geklaut!)

Taj Mahal Stacheldraht-"Mauer" mit Wachturm am
Trockenufer gegenueber


Donnerstag, 19. Januar 2012

VARANASI - GangaMe

Spezialisten sagen ja ueber den Ganges Folgendes: "Die Belastung durch Kolibakterien ist 2000-mal höher als in Indien erlaubt, und das Wasser enthält hohe Konzentrationen von Cyaniden, Arsen, Blei, Zink, Chrom und Quecksilber. Zu den Fäkalabwässern kommen zahlreiche Leichenreste, beides erleichtert die Ausbreitung von Cholera- und Typhusbakterien." Das mag alles stimmen. Es reicht mir auch, anderen beim Baden im Ganges zuzusehen. Dazu sollte man vor Sonnenaufgang gegen 05:30 Uhr am Ganges ein Boot mieten und am Ufer entlang schippern. An sich ein unloesbares Unterfangen, da man dazu mitten in der Nacht aufstehen muss. Mit viel Willenskraft, ohne Fruehstueck und Kolibakterien-angstfrei fand ich mich gegen 05:40 Uhr in einem passablen Holzruderboot wieder. Hellen natuerlich auch. 2 h am Ganges entlang - das kann ganz schoen kalt werden, wenn man nicht ausreichend textiliert sich darauf einlaesst. Allerdings wurde mir sehr schnell wieder warm beim Anblick der rituellen morgendlichen Planschvergnuegen der Inder. Und die tauchen da richtig unter. Was muessen die fuer Abwehrkraefte haben!? Die haut so schnell nix um. Schweinegrippe, die kombinierte Gurken-Sprossenpest, die Vogelgrippe - keine Chance!

Am Hauptghat dann die morgendliche Zeremonie bei Sonnenaufgang. Mutter Ganga und die Sonne wird begruesst und mit Gebeten bedacht. Ein Dutzend Hauptgoettern sicher auch. Ein Priester schwenkt ein Feuer, wir fahren weiter bis zum 2.Verbrennungsghat, an dem schon wieder fleissig Leichen oeffentlich verbrannt werden. Wahrscheinlich auch die Leiche, die gestern Abend an mir vorbeigetragen wurde, waehrend ich einen ausgelassenen und schwer illuminierten Hochzeitsumzug fotografierte. So dicht koennen Leben und Tod hier sein - eine Strassenbreite reicht.

Nach 2 h dann Schlaf nachholen, um sich in das dichte Gassengewirr der Altstadt von Varanasi zu werfen. Das fasziniert mich immer wieder, so ein Mikrokosmos. In einer Gasse dann eine lange Schlange von Hindumaennern. Nach was stehen die an? Am Ende der Schlange faengt eine weitere an, dieses Mal Frauen. Beide Menschenreihen muenden in einen kleinen Eingang, wo Bewaffnete stehen und die Maenner abtasten. Bei Frauen geschieht das diskret hinter einer bunten Leinwand. Ich glaube die wollen hier nur beten. In den angrenzenden  Gassen stehen auch bewaffnete Polizisten mit AK47 oder noch aelteren Schiesseisen herum. Gab es hier mal Ueberfaelle oder Attentate von anderen Glaubensrichtungen?

Irgendwann finden wir aus dem Gassengewirr heraus und landen an einem Ghat hoch ueber dem Ganges. Wir wollen die Abendzeremonie am Ganges vom Boot aus sehen. Hier muss man das Wort "Boat" nicht mal aussprechen, schon hat man eins an der Backe. Dann noch ein wenig feilschen und man schaukelt schon auf dem Pestfluss. Der behinderte Ruderer (koerperlich und Sprache) erweist sich als ein pfiffiger Geselle, auch wenn die Kommunikation nur mit Zeichensprache funktioniert. Wir finden ihn clever und er setzt sich trotz seiner Behinderungen gegen andere Bootsfuehrer durch, gibt uns Hinweise, das wir die Rucksaecke festhalten sollen, als wir von anderen Pilger- oder Touri-Booten umzingelt werden

Seit heute Morgen haben wir eine Zugfahrkarte mit Direktverbindung ins 600 km westlich liegende Agra, wo wir kurz mal einen Blick auf den Taj Mahal und das Agra Fort werfen wollen, wohlwissend, das in der Stadt die listigen Abzocker, Diebe und Betrueger mehrere Hauptfilialen betreiben. Aber wird sind ja schon gross... ;) Schade nur, das wir ueber Nacht fahren...

LG

Steffen







  


Mittwoch, 18. Januar 2012

Varanasi - Sarnath - Varanasi

Am PC nebenan sitzt eine Art Helge Timmerberg, auf jeden Fall sieht er wie ein Dandy-Schriftsteller aus, der aus seinem Notizbuch in die weite Welt tippt. Einen PC weiter Hellen, an einer der schlechtesten Tastaturen im ansonsten ganz annehmbaren I-Office, das abends von Kuehen belagert wird. Wir suchen gerade eine zeitguenstige Moeglichkeit, um mit dem Zug, dem Auto oder Flugzeug nach Agra zu kommen. Zug war geplant, aber es sind ausnahmslos Verbindungen, die einen Grossteil ueber Nacht fahren, was das Betrachten der vorrueberziehenden Landschaften geringfuegig erschwert. Meine Kopflampe haelt auch nicht ewig...

Heute waren wir im 10 km entfernten Sarnath, da wo Buddha (Ex-Siddartha) seine erste Rede nach seiner Erleuchtung hielt und danach auch dort eine zeitlang gelehrt hat. Um die riesige steinerne Stubba (richtig geschrieben???) liefen und schmissen sich abwechselnd dann auch folgerichtig die Glaeubigen auf die Erde, standen wieder auf, um sich erneut im zuvor gereinigten naechsten Erdbodenabschnitt zu werfen. Das geht natuerlich auch komfortabler - mit der Gebetsmuehle drumherum laufen. Dies ist ein sehr ruhiger und besinnlicher Platz - eine Oase im sonstigen chaotisch wirkenden Umfeld. Von der Fahrt dorthin haette man locker 250 Folgen von dieser Verkehrssendung (Der 7. Sinn?) drehen koennen, nur ohne Opfer, denn seltsamer Weise passiert nie was, obwohl alles und immer nur Millimetersache ist. Morgen frueh dann den Sonnenaufgang auf einem klapprigen Ruderboot auf dem (Pest)Ganges er- und ueberleben. Bin gespannt....

Dienstag, 17. Januar 2012

Varanasi - Die Ghats

Heute haben wir uns den kompletten GhatTrip gegeben. Ich haette mir die Belaestigung durch die diversen hier ansaessigen Boots,- Massage,- und Erklaerbaeren schlimmer vorgestellt. Die waren schnell abgewiesen. Zuweilen macht das sogar Spass, wenn man z.B. die staendigen Nachfragen, ob man denn ein Boot und eine Bootstour auf dem Pestfluss machen will mit hartnaeckigem Gegenfragen nach einem Helikopter oder einem 500 PS - Speedboat zum gleichen Preis kontert. Die Ghats, an denen Leichenverbrennungen stattfanden waren echt heiss - also beim Passieren und beim Betrachten der langsam koechelnden Leichen auf den kunstvoll gestapelten Holzhaufen. Leider brannten die Haufen schon etwas laenger, man musste sich schon anstrengen, um menschliche Ueberreste zu erkennen. Die Asche wird zum Teil gesammelt und dann zusammen im Ganges verstreut. Sicher gibt es das auch exklusiver. Fotografieren waere hier noch heisser - im guenstigsten Fall verliert man die Kamera und bekommt ggf. Pruegel mit einem Holzscheit. Meine SpyCam versagte auch - da hatte Kali, Shiva oder Vishnu die Haende im Spiel!

Eine MotorRikscha brachte uns ueber Umwege und durch unzaehlige Staus nach gefuehlten 2 h zurueck ins "Haifa". Der Fahrer kannte sich natuerlich nicht aus. Ich habe ja schon an einigen verrueckten und gesetzlosen Strassenverkehrsorgien in verschiedenen Laendern teilgenommen, aber wie hier in den engen Gassen mehrspurig gefahren wird - das muss man den Indern erst einmal nachmachen! Fast alle 20 Sekunden ein gefuehlter Crash, der um wenige Milimeter gekonnt vermieden wird. Ich frage mich, ob ich das auch schon so gut kann, um hier am Strassenverkehr mit einem Motorrad teilzunehmen.

Hier rennt gerade eine heilige Kuhherde vorbei. Ich hoffe ich stolpere nicht in der Dunkelheit auf dem Rueckweg ueber so ein religioeses Rindviech... Kuehe umschubsen kommt hier auch nicht gut. Da verstehen sie kein Spass, die Inder...

GN8






Montag, 16. Januar 2012

Berlin - Istanbul - Delhi - Varanasi

Nach knapp 30 h ohne nennenswerten Schlaf sind wir in Varanasi angekommen. Wir haben hier eine Zeitverschiebung von 4:30 h zu Deutschland. Hoch ueber Afghanistan, als der ganze Flieger schliefschnarchgrunzte, schaute ich mir von 46 moeglichen Filmen zum 3.Mal "Blood Diamond" an - dieses Mal im Original ohne Untertitel, was Leo di Caprios muehsam erlerntes RhodesianEnglish richtig zur Geltung brachte. Der Film ist immer noch das Beste und Authentischste, was Hollywood je zum Thema Afrika abgesondert hat. Aber ich sollte nicht D.I.A. (Das ist Afrika) im Kopf haben, sondern mich auf Indien (D.I.I.) einlassen.

Das tue ich auch nach der Landung in Varanasi. Wir geben uns die volle Breitseite Indien, denn Varanasi ist nicht nur eine der heiligsten Hindustaedte, sondern chaotisch, unfassbar bunt, laut, schmutzig, morbid, schnell und es zieht magisch an - allem Gelesenen und Gehoerten zum Trotz.  Ich haette mir auch die Attacken der Schlepper, Nepper und Tourifaenger schlimmer vorgestellt. Aber vielleicht hatte die Meisten schon Feierabend heute... :)  Wir haben uns 3 Ghats angeschaut, allerdings war schlechtes Fotolicht, der Ganges kaum von heiligen Koerperwaeschern frequentiert. Dafuer bin ich mit zwei heiligen Rindviechern kollidert, die im Muell grasten und die engen Gassen versperren. Und 3 typische indische Gefaehrte sind wir auch schon gefahren: in einem Ambassador (Uralt-Auto, welches bis heute gebaut wird und die Strassen Indiens bestimmt) und natuerlich mit der obligatorischen Fahrrad- und Motor-Rikscha

Eigentlich brauche ich jetzt eine Tuete Schlaf... Hellen ist schon auf dem Zimmer.
Ich freue mich auf den Rest der Reise... Moege die Macht mit mir/uns sein! Yoda
ist ja dank Jule & Nico, der NachtKurier-Taskforce, jetzt doch mit an Bord! :)

LG
Steffen


Sonntag, 1. Januar 2012

Blog-Taufe

Der Reise-Blog ist schon mal angelegt! In den nächsten Wochen werde ich mich über diesen Kanal ab und an aus dem "Chaos-Erdteil" Indien melden. Ich bin gespannt auf das, was mich dort erwartet, hoffe auf wunderbare Erlebnisse, kleine und große Abenteuer, erwartete und unerwartete Begegnungen, Eindrücke, Situationen und intensive Bilder.

Abwurf wird in Delhi sein, dann sofort 800 km weiter in die hinduistischste Stadt
schlechthin - nach  VARANASI