Freitag, 17. Februar 2012

GOA: Auf der Suche nach dem "Golden Biker"... ;)

Natuerlich finde ich den "Golden Biker" nicht hier in Goa, denn der ist ja im Himalaya beheimatet. ;) Aber der Autor des Buches ist schon oefters hier in der Biker-Casa in Assagoa gewesen. Wie bereits erwaehnt war das Buch in Rajasthan meine recht erbaulich-witzige Lektuere, bis Hellen wieder abreiste und ihren Kindle und den "Golden Biker" mitnahm. Das war kein Vorwurf, liebe Hellen!!! :) Aber mir fehlen ja nur noch 30-40  Seiten. Allerdings kommt auf der Enfield Bullet ein klein wenig Feeling vom Buch auf, also ansatzweise. ;) Nur das ich nicht verfolgt werde...

Gestern also dann mein erster Versuch hier in Goa zu biken. Ich habe es immerhin bis an den noerdlichsten Zipfel von Goa geschafft, der wohl bei Querim liegt. Bis dahin habe ich mich im Hinterland verfahren, bin dann ueber den ueberlaufenen Sonnenbratort Arambol doch noch ans Ziel gekommen. Wann immer ich anhielt, wann immer ich irgendwo ein neumodisches Erfrischungsgetraenk zu mir nahm oder verzweifelt nach indischem Essen suchte, habe ich fast ausnahmslos nur russische Laute vernommen. Auch ein Rudel russicher Motorroller stand mir im Weg. Die hatten sich wahrscheinlich mehr als 5 km von ihrer Homebase entfernt und waren jetzt leicht verwirrt, diskutierten laut und gestikulierend am Strassenrand. Ich hoffe, sie haben wieder zurueck gefunden!

In einem Dorf mache ich eine Coke-Rast und parke das Motorrad im Schatten, gleich neben dem Miniladen. Zwei Inder machen mich auf Benzin aufmerksam, das illegal meinen Tank verlaesst. Achja, ich soll ja den Benzinhahn schliessen, wenn die Enfield laenger als 2 Minuten aus ist und steht! Nach einer Weile kommt so ein Tata-Micro-Lieferwagen des Weges. Offenbar stehe ich ihm im Weg. Der Inder unterstreicht sein Ansinnen mit "Dawai, dawai, dawai!" Ich protestiere. Wenn schon, dann soll er das in Deutsch sagen. Macht er nicht. Ich weiche trotzdem die erforderliche Anzahl von Zentimetern, damit er seinen Spielzeuglaster wie gewohnt parken kann.

Im Hinterland ist es entspannt, mir begegnen keine Horden von Motorrollern und gottseidank auch kaum  qualmende uralte TATA- oder ASHOK LEYLAND - Laster. Ganz oben in Querim gibt es einen etwa 3 Meter breiten Strand, an dem sich das tosende arabische Meer abarbeitet. Ein junger orthodoxer Jude liegt  einsam am Strand mit seiner Familie und ist so mutig, sich in die Brandung zu stuerzen. Gern wuerde ich weiterfahren, in den naechsten Bundesstaat, aber es wird dunkel und wenn ich ueber Nacht mit dem Bike draussen bleiben will, dann muss ich eine 500 - EUR - Kaution hinterlassen. Die habe ich nicht bei, ueberweisen geht auch nicht und 500 EUR in Rupien abheben... Hm, ich koennte dafuer in Delhi zwei Naechte in einem richtig teuren Hotel uebernachten. Oder 1001 Profibettler gluecklich machen. Ich gebe aber nur noch Bettlern Geld, die nicht danach fragen, mich nicht anfassen oder ausgeliehene Kinder auf dem Arm tragen. Es waere daher recht schwierig, die 500 EUR unters beduerftige Volk zu bringen.

Die Gegend um die "Casa tres Amigos" ist nachts verwirrend anzufahren, wenn man sich nicht auskennt und Hinweisschilder duenn und unbeleuchtet gesaeht sind. Und so lande ich in Mapusa (gesprochen Mapsa, 40000 Einwohner) im Feierabendverkehr. Wunderbar, besonders fuer meine keimende Bronchitis. Irgendwie finde ich den Busbahnhof, ab da weiss ich, wie es nach Assagoa geht. An irgendeiner Kreuzung sehe ich Katya aus der Casa. In der Annahme sie faehrt genau dorthin zurueck, folge ich ihr. 4 km weiter an einer Kreuzung bekomme ich eine Kommunikation mit ihr hin, denn wir stehen beide. Sie faehrt ganz woanders hin! Shit happens. Ich fahre also mit Hilfe meines noch funktionierenden Kurzzeitgedaechtnisses genau an die Stelle zurueck, wo ich Katya sah. Ab da soll es nicht mehr weit bis in die Casa sein. Ich fahre trotzdem noch einmal an der Casa vorbei, bis mich 5 wie immer unbeleuchtete Kuehe stoppen und der befragte Kuhhirt auf den nur 8 m entfernten Eingang der Casa deutet. Er sagt dankenswerter Weise nicht "Dawai,dawai!" sondern voellig unaufgeregt "Go, go."

Ich persoenlich finde ja, das die Leute aus der "Casa tres Amigos" fuer Neuankoemmlinge und Ortsunkundige einen TractorBeamStrahl einrichten sollten, um ihre Bikerschaefchen nachts heimzuholen.

Greetz
Steffen

 In der Naehe von Arambol...

dito
  
Yoda segnet mein antikes Fortbewegungsmittel...

In der Naehe von Querim




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