Montag, 6. Februar 2012

Von Alappuzha nach Fort Cochin

Nach dem Waeschewunder bin ich sofort zum Busbahnhof rikschanisiert und habe mich auch sofort in den falschen Bus gesetzt. Man sollte eben wie bisher immer mehrere Meinungen einholen. Beim 2.Versuch war es dann auch der richtige KamikazeBus nach Ernakulam. Dieses Mal sass ich hinter dem Fahrer und habe 2 BeinahCrashs mal auf HD-Video gebannt. ;) Das scheint dem Busfahrer, der auch hinten Augen hat, ein wenig zu kraemen, aenderte aber nichts an seinem Fahrstil. Waehrend bei uns Busse von Autos und Motorraedern ueberholt werden, ist es hier genau anders herum. Und machen das zwei Busse gleichzeitig und naehern sich dabei unaufhaltsam an, dann, ja dann wird es eng. Aber ich glaube fest an meine Schwarmtheorie den indischen Verkehr betreffend. Eine indische Familie mit zwei kleinen Jungs nehmen neben mir Platz. Natuerlich entdeckt der eine Junge meinen Begleiter Yoda in meiner Hosentasche. Ich zeige ihm den ganzen Jedi und schenke ihm und seinem Bruder eines von Hellens Pokomon-Sticker-Sets. Die beiden sind hocherfreut und koennen auch noch echt staunen, als wir ueber eine grosse Bruecke die Backwaters und dann den Hafen bei Ernakulam passieren. Einer der kleinen Bengel traegt mir auch noch meine Wasserflasche nach. Suess.

Ich bin natuerlich zu weit gefahren, haette schon vor Ernakulam abspringen sollen. Allerdings bin ich kein Insider und im LP stands auch nicht. Also mit der Rikscha ca. 6 km zuruecktuckern. Das "Royal Grace Tourist Home" ist wie beschrieben - es hat viele sehr einfache Zimmer und ist sauber, also gediegener Backpackerstandard. Der  Besitzer (?) ist sehr interessant, eine Art indischer Klaus Kinski, also in den Phasen, wo der Klaus ganz leise redet. Die Frisur ist aehnlich, aber indischer und er traegt eines der hier ueblichen Riesengeschirrtuecher anstatt einer Hose. Er weisst mich mehrmals darauf hin, das sich um Punkt 23 Uhr die Tueren schliessen und ich dann nicht mehr reinkomme. Das laesst er sich dann auch unterschreiben.

Ich laufe erst mal planlos in Fort Cochin herum. Das hier ist eine Ansammlung von Inseln und Halbinseln, Fort Cochin ist dabei der interessanteste und historischste Teil. Nur leider auch schwer ueberlaufen, wie mir scheint. Soviele Touris habe ich sonst nur in Rajasthan zuweilen gesehen. Die Uferpromenade ist davon besonders betroffen. Die ist zwar nur mittelmaessig zugemuellt, aber Sonnenuntergang und die ca. 10 historischen chinesischen Spezialnetze geben ein paar gute Bilder ab. Ich besuche auch die Haendler, die sich ueber jedes kleine Fischerboot stuerzen, das mit seinem Fang anlandet. Und dann geht das Feilschen los. Ein junger Mann traegt einen toten MiniHai in der Plastiktuete spazieren. Ich will den aber nicht sehen und mir auch nicht zubereiten lassen.

Ich ueberlege schon den halben Tag, wie ich die 800 km bis nach Goa bewaeltige. Mein Favourit ist ja die Indian Railways. Die Busfahrer hier in Kerala haben ja alle ein Rad ab! Selbst wenn die Fernbusse besser fahren, die anderen tun es bestimmt nicht! Ich checke trotzdem die Moeglichkeiten. Alle entsprechenden Zuege fuer Mittwoch sind ausgebucht. Man hat dann nur noch die Chance am Abfahrtstag am Bahnhof sich anzustellen und einen stornierten Platz zu erwischen. Das hat wohl "damals" auch der nette I-Cafe-Typ aus Varanasi fuer unseren Nachtzug nach Agra gemacht.Ich probiere es mit der Bier Airline (Kingfisher), die soll laut LP ja einen Direktflug von Ernakulam nach Goa im Flugplan haben. Haben sie aber nicht, sind ja auch irgendwo in Zahlungsschwierigkeiten, wie ich hoerte. Also nehme ich einen Flug von SpiceJet, sowas wie RyanAir. Allerdings muss ich mit denen erst nach Bombay "hochfliegen", um dann mit einem Anschlussflug wieder nach Goa "runter" zu SpiceJetten (insgesamt 2000 km). Fuer 63 EUR ist mir das recht, Hauptsache ich bekomme einen Sitzplatz. ;)

Na dann, muss mich sputen, sonst laesst mich der indische Klaus nicht mehr rein...

Nacht




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen