Freitag, 3. Februar 2012

Von Trivandrum nach Alappuzha

Die Nacht in der Bruchbude war ganz ok. Irgendwie muss gestern hier eine Grossveranstaltung gewesen sein. Wahrscheinlich der xx.Parteitag der kommunistischen Partei Keralas. ;) Ich suche an der Hauptstrasse eine Location fuers Fruehstueck. Leider gibt es das in indischen Strassenrestaurants nicht, sondern nur das, was es immer gibt - Indian Food. Das schmeckt zwar lecker, aber ich moechte jetzt Obst, Toast, Banana Porridge, Kaffee. In einem teuer aussehenden Hotel bekomme ich mein Fruehstueck, nur kein Banana Porridge. Daran hatte ich mich in Rajasthan so gewoehnt.

Vom Busbahnhof geht es mit einem "Super Fast" - Bus Richtung Alappuzha (150 km gen Norden) los. Diese grossen Busse sind mir gestern schon aufgefallen: sie haben keine Fenster. Ok, so heiss wie das hier ist, sicher eine gute Sache. Tatsaechlich gibt es Jalousien, die man herunterlassen kann. Dann kann man aber nicht mehr herausschauen. Kleiner Konstruktionsfehler? An der Decke haengt ein Strick, wenn man den zieht, schlaegt ein Metallstueck an eine Klingel und der Fahrer weiss: da will jemand aus dem rasenden Bus tuermen. Der Busfahrer ist ein Kamikaze, denkt er faehrt einen Sportwagen und keinen 10+x Meter langen schweren Stahlbus! Er ueberholt generell bei Gegenverkehr, aber das dann auch, wenn ein anderer Bus entgegen kommt. Schoen, das der Gegenverkehr immer Richtung Strassenverkehr ausweicht oder auf die Bremse tritt. Manchmal ist es echt knapp. Dann bekreuzigt er sich immer danach. Na immerhin... Meiner Meinung nach hat der "Super fast" - Bus eigentlich viel zu lange gebraucht: knapp 4 h. Das naechste mal dann im "Super faaast & die" - Bus oder ich nehme gleich den "Bus to hell".

In Kerala bin ich einem Lonely Planet - Tipp gefolgt und hatte heute frueh schon im "Gowri Residence" angerufen und ein Zimmer fuer 3 Tage geblocked. Das "Gowri" laeuft unter Budget-Unterkunft, ist aber verdammt cool und ruhig. Ich habe jetzt mein eigenes Baumhaus! Hoffentlich wohne ich da alleine und kein Getier kommt zu Besuch. Nachts die steile Treppe muss ich auch nicht runter, denn das Baumhaus hat Dusche+WC & Bad und das fuer lahme 700 INR.

Der Lonely Planet hat mich dann auch in ein einheimisches Restaurant geschickt, das "THAFF". Beste indische Kueche auf Plastikstuehlen. Es ist sauber, der Kellner sehr stoffelig. Wahrscheinlich denkt er: schon wieder so ein Weissbrot, das dicht am indischen Volk futtern will und dem man es nicht recht machen kann. Beim Bezahlen wird er gespaechig: "Good food?" Ich werde aehnlich geschwaetzig: "Yes."

Vor dem "Thaff" hoerte ich geraume Zeit extrem lauten Gesang. Da steht eine Frau und singt live zur Musik vom Band. Das macht sie ziemlich gut, trifft alle Toene. Ihr Mann haelt ein kleines Maedchen, das schrecklich schielt und eine Aschenbecherbrille traegt in der einen und einen Plastikeimer in der anderen Hand. Dort werfen Inder Geldscheine rein. Ich mache das denen nach, ein Zwanziger wechselt den Besitzer. Wenn die aber jetzt fuer eine Augen-OP fuer ihr Kind sammeln, dann sollten sie gleich fuer die Ohren weitermachen, denn die Kleine steht manchmal direkt vor dem Lautsprecher, der in Indien immer voll aufgedreht ist. Ein paar Bootschlepper versuchen mir einen Kahn anzudrehen, aber dem Thema widme ich mich morgen. Ich sammle die Vistenkarten ein und sage, das ich "vielleicht drueber nachdenken werde". Tatsaechlich suche ich die staatlichen Boote, die als Wasserbusse fungieren. Damit werde ich morgen beginnen, die Backwaters (ca. 900 km Wasserstrassen) zu erkunden.

Greetz
Steffen


Tempel schraeg von meinem Baumhaus gegenueber...

Das "Thaff", sehr einfach, aber ok.








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen